GESCHICHTE

Gemeindechronik Teil 1 und 2 käuflich im Gemeindeamt erwerbbar!

Kosten: € 30,- Teil 1 bzw. € 25,- Teil 2

Osterei Gelb
Miesenbach im Jahre 1930
Mienenbach nach dem 2. Weltkrieg
Miesenbach zur Jahrtausendwende

moosbach

Das Erholungsdorf Miesenbach in der Oststeiermark, 781- 1256 m Seehöhe, ist eines der schönsten Blumendörfer der Steiermark. Hineingebettet in echt oststeirisches Berg- u. Hügelland, ist dieses Dorf einst auf einer breitflächigen, sanft ansteigenden Terrasse erbaut worden.Im Osten, Süden und Westen ist es von grünen Feldern und Wiesen sowie von prächtigem Nadelwald umrahmt, um dann im Norden in mittlere Kuppen und Höhen.
einzumünden. Darin bildet der Presenberg (vom slaw. breza = Birke) mit der Wildwiese mit 1256 Metern die höchste Erhebung. Seinen ursprünglichen Namen verdankt das Dorf am Moosbach möglicherweise dem in luftiger Höhe entspringenden und durch stille Waldschluchten plätschernden Moosbach, aus dem „Miasbach“ und schließlich Miesenbach wurde.

War dieser Ort lange Zeit ein kleiner, wenig beachteter Kirchweiler, so ist er heut, dank des Fleißes und der Aufgeschlossenheit seiner Bewohner, ein schmucker, freundlicher Fremdenverkehrsort mit dem bedeutsamen Prädikat Erholungsdorf.Überregional gehört Miesenbach zum Strallegger Bergland und nach altem Erzählschatz aus der Zeit der Kaiserin Maria Theresia zum Joglland (Jakob=Jogl). Danach soll die beliebte Monarchin eines Tages die Oststeiermark bereist haben und in Mönichwald, Waldbach, St. Jakob, Wenigzell Strallegg und Miesenbach Männer nach ihrem Namen gefragt und jedes Mal die Antwort erhalten haben: „Jogl hoaß i“ Als sie nach Wien zurückkam erzählte sie, dass sie ein neues Land entdeckt habe, das Joglland.

Ein berühmtes Geschlecht, das in der Ost-Steiermark große, weit ausgedehnte Rodungs und Kolonisationsarbeit geleitstet hat, ist das Adelsgeschlecht der Aribonen, benannt nach ihrem Ahnherrn Aribo, einem Pfalzgrafen aus Bayern, verstorben 1102. Eine Sippe der Ariboen nannte sich später Stubenberger, ein Name, der uns bis heut erhalten blieb. An der Besiedelung von und um Miesenbach waren die Stubenberger maßgeblich beteiligt.Für die genaue Gründungszeit fehlen zwar amtliche Urkunden, sie kann aber in Anlehenung an Orte und Gemeinden der Umgebung für Ende des 12. oder für den Beginn des 13. Jahrhunderts, angesetzt werden. Urkundlich erstmalig genannt: Strallegg, Birkfeld (1295), Pöllau u. Vorau (1163). Bisher galt, dass Miesenbach im Jahre 1318 erstmalig urkundlich erwähnt wurde. In einer Urkunde die den Streit zwischen Bischof Heinrich von Seckau und Wulfing von Stubenberg über Zehentrechte in diesem Gebiet regelt, enthält auch misenpah. Diese Urkunde wurde am 15. Juli 1240 in Passail ausgestellt.

Gemeinde-Wappen

Seit 1. Juli 1977 ist die Gemeinde Miesenbach berechtigt ein Wappen zu führen.

Die einzelnen Motive für das Wappen wurden nach geschichtlichen Quellen, die im Landesarchiv aufliegen, künstlerisch gestaltet.Im oberen Teil ist ein zweigiebeliger Trutzhof mit Walmdächern und Zinnen über dem Hofeingang dargestellt. Dies ist eine typischeForm der Bauernhöfe zur Zeit der feindlichen Einfälle aus dem Osten. In einer Urkunde aus dem Jahre 1354 scheint der Name „WIGAND AM HOF“ auf. Später leitet sich daraus der Name „Weiglhof“ ab nach dem die Gemeinde auch ihren Namen erhielt undauch jetzt noch der Name für die Katastralgemeinde ist.

Eine doppelte Wellenlinie symbolisiert den urkundlich genannten „Moosbach“ (in der Mundart, „Miasbach“) aus dem sich der Name Miesenbach entwickelte, nach dem der Ort und später auch die Gemeinde benannt wurde (1965). Der untere Teil des Wappens hat einen Zusammenhang mit der Pfarrpatronin, der Hl. Kunigunde. Die Legende berichtet, dass Kunigunde mit ihrem Gemahl, dem deutschen Kaiser Heinrich II, in jungfräulicher Ehe gelebt haben soll. Dass die Kaiserin manche Feinde am Kaiserhof hatte, ist sicher, und an Intrigen hat es zu allen Zeiten in der Umgebung eines Kaisers nie gefehlt.

Dass die persönliche Lauterkeit angetastet werden könnte, beunruhigte der Legende nach auch den Kaiser. Und so musste Kunigunde ihre Unschuld durch die Feuerbrobe beweisen. Kaiser Heinrich ordnete an, dass seine Gemahlin zum Zeichen ihrer Unschuld bloßfüßig über glühende Pflugscharen schreiten müsste. Der Legende nach soll Kunigunde keine Verbrennungen erlitten haben. Deshalb sind im Gemeindewappen im unteren Teil drei rote Pflugscharen (die Feuerprobe symbolisierend) dargestellt.

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Im Jahre 1416 wurde erstmalig urkundlich eine Kirche für Miesenbach erwähnt. Sie gehörte der romanischen Zeit an und wurde dann von einem gotischen Bau abgelöst, wie heute noch an den Strebepfeilern der Außenseiten und an den Spitzbögen im Inneren erkennbar ist. Fest steht, dass sie einen Turm hatte. Das beweist eine bis heute erhaltene Glocke. Ihre Aufschrift lautet: „In Gottes Namen bin ich geflossen, Marx Wenning aus Graz hat mich gegossen 1577“.

Die derzeitige äußere Form erhielt die Kirche, die der Hl. Kunigunde geweiht ist, gegen Ende des 17. Jahrhunderts. Im zweiten Weltkrieg fiel die Pfarrkirche sowie Glocke einem Unglück zu Opfer, wobei die Kirchturmkuppel durch einen Artillerietreffer vollkommen zerstört wurde. Heute befinden sich 4 Glocken im Turm.

Die Innenausstattung darf seit der letzten Renovierung in den Jahren 1969/70 als Juwel angesprochen werden. Das gilt in erster Linie für den aus der Friedhofskapelle übertragenen und neu aufgestellten barocken Schnitzaltar. Er stammt aus der Zeit um 1680. Der bekannte steirische Kunstkenner R. Kohlbach hält diesen Altar für ein Werk des Grazer Bildhauers Johann B. Fischer, des Vaters des in ganz Österreich bestens bekannten Johann Bernhard Fischer von Erlach.
Außenansicht: Die Pfarrkirche Hl: Kunigunde ist ein gotischer Bau, der zu Ende des 17. Jahrhunderts barock umgestaltet wurde. Sie wurde 1727 zur Pfarrkirche erhoben und war bis 1785 dem Augustiner Chorherrnstift Pöllau inkorporiert. Mit der Auflösung des Stiftes wurde Miesenbach Patronatspfarre von Pöllau. Dieses Patronat wurde erst 1954 endgültig aufgegeben. ( G. Allmer: “ Geschichte des Marktes Pöllau“) Zur Zeit wir die Pfarre Miesenbach vom Strallegger Pfarrherrn mitbetreut. Das im Kern gotische Langhaus mit den abgetreppten Strebepfeilern an der Außenseite hat zwei barocke Kapellenanbauten und ist wahrscheinlich von einer, aus der selben Zeit stammenden Stichkappentonne ohne Jocheinteilung, überwölbt. An der Westseite vorgesetzt, steht der gotische Turm, der sich von einer Quadratform in halber Höhe in einen achteckigen Oberteil verjüngt. Ein roter „Barockhelm“ schützt den schönen Turm. Das steinerne Hauptportal stammt aus dem Ende des 17. Jahrhunderts.

Altarraum: Das Schmuckstück ist der schöne Hochaltar aus dem Jahre 1685. Dieser stammt von Johann Baptist Fischer, dem Vater des weltbekannten Barockbaumeisters Bernhard Fischer von Erlach ( Schloss Schönbrunn, Karlskirche in Wien u.a.). An Figuren sind zu nennen: die Hl. Kunigunde (Pfarrpatronin, 3. März); die Hl. Katharina mit Rad; Hl. Anna mit der kleinen Maria; Hl. Elisabeth mit Brot; Hl. Barbara mit Turm; ein Bild von Maria Magdalena. Auf einem Sockel: Hl. Johannes von Nepomuk; An de Wand rechts: Dreifaltigkeitsgruppe; über dem Sakristeieingang: Bild der 14 Nothelfer; Tabernakel: Stehkreuz; die göttlichen Tugenden: Kreuz/Glaube; Anker/Hoffnung; Herz/Liebe. Linker Seitenaltar: Bild der Hl. Kunigunde mit Bauern; Hl. Erhard; Hl. Oswald mit Raben; Hl. Patricious; Bild der Krönung Mariens am Altartisch; Bild der Steinigung des Hl. Stephanus an der linken
Seitenwand Wandgemälde: die Feuerprobe der Hl. Kunigunde dargestellt, über dem westlichen Sakristeieingang; Rechter Seitenaltar: Jesus am Ölberg; Hl. Maria mit dem Kind; Hl. Heinrich (Kaiser Heinrich II); Gemahl der Hl. Kunigunde; Hl. Markus, Evangelist; Kanzel: Christus; die Evangelisten: Hl. Markus mit Löwen und Buch; Hl. Johannes mit Adler, Schreibfeder und Kanne; Hl. Matthäus mit Mensch; Hl. Lukas mit Stierkopf und Buch; Hl. Apostel Paulus Taufbecken: Rechts neben dem Hauptportal unter der Turmwölbung steht ein mit Holz verkleideter Taufstein aus dem 18. Jahrhundert.

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